Warum Videos ungesättigt und kontrastlos aufgenommen werden

LOG vs. Rec 709

2 Minuten Lektüre — Das Ziel von jedem Filmer sollte es sein, möglichst alle Bildinhalte so darzustellen, wie es das menschliche Auge auch wahrnimmt. Da die Kamerasensoren technisch gesehen schlechter als das menschliche Auge funktionieren, besteht die Gefahr, dass Aufnahmen überbelichtet (Wolken im Himmel sind nur eine weisse Fläche) oder unterbelichtet (Details in den Schatten sind nur schwarz) werden. Um dem entgegenzuwirken, gibt es bessere und schlechtere Möglichkeiten, kontrastreiche Situationen (Wolken vs. Schatten) einzufangen, um so das bestmögliche Bild zu erhalten.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten ein Video aufzunehmen: den Linearen und den Logarithmischen, auch Log, Farbraum. Beide haben ihre Vor- und Nachteile und sind bei der Planung für das jeweilige Endprodukt bewusst zu wählen. Der logarithmische Farbraum ist beispielsweise so eingestellt, dass mehr Schatten und Lichter erhalten bleiben. Im Gegensatz zum Log-Farbraum erfasst der lineare Farbraum weniger Details von Schwarz, Weiss, Lichtern und Schatten in einem Bild, hält sich dagegen aber so weit wie möglich an die tatsächlichen Farben des Sensors. Ein linearer Farbraum liefert aber nicht so viele Details für das Bild, sodass er für die Farbkorrektur weniger geeignet ist.

Log im Detail

Einfach ausgedrückt: Logarithmisches Filmmaterial, allgemein als Log bekannt, ist ungesättigtes Filmmaterial, das mehr Details der Szene enthält, welche aufgenommen wird. Diese Art von Filmmaterial ist nicht für eine unbearbeitete Verwendung gedacht und muss daher weiter editiert werden, um als endgültiges Filmmaterial verwendet werden zu können. Bei Log-Aufnahmen geht es darum, Lichter, Schatten und Weiss mit grösstmöglicher Präzision zu erfassen, indem der Dynamikbereich der Kamera optimal ausgenutzt wird. Was in diesem Aufnahmemodus jedoch fehlt, sind die Farben. Daher muss das Log-Material in der Nachbearbeitung farblich korrigiert werden, um die Farben wieder ins Bild zu bringen. Es bietet so jedoch für die Farbgestaltung mehr Flexibilität: Korrekturen, Bearbeitungen und Look-Gestaltungen resultieren, sofern man sein Handwerk beherrscht, in einem «cinematischeren» Endprodukt. Wichtig ist: Farben können wiederhergestellt werden, Details nicht.

Rec.709 im Detail

Aber auch ein gewöhnlicher Farbraum ohne Log-Profil hat seine Vorteile. Rec.709 ist ein Farbraum, der Bilder erzeugt, die sehr normal und realistisch sind, sowie mit einem guten Mass an Kontrast und Sättigung aufgezeichnet werden. Im Gegensatz zu Log-Filmmaterial, das farblos und flach ist, ist Rec.709 nahe am linearen Farbraum und gilt als Standard. Des Weiteren hat Rec.709-Filmmaterial mehr Farben und Kontrast, aber weniger Flexibilität bei der Nachbearbeitung, da einige Farben bereits in das Bild eingebrannt sind. Die Details in weissen Flächen wie Wolken am Himmel oder im Schatten unter einem Auto gehen dabei oftmals verloren und bleiben Weiss bzw. Schwarz.

Wann Log? Wann Rec.709?

Letztendlich ist jeder dieser Aufnahmemodi für einen bestimmten Einsatz gedacht. Rec. 709 ist der bei weitem am häufigsten verwendete Arbeits- und Auslieferungsfarbraum für die meisten Videoprojekte. Rec.709 kommt zum Beispiel bei Sportproduktionen. Livestreams oder Handyaufnahmen zum Einsatz, da aus Zeitgründen nicht farblich korrigiert werden kann. Es ist quasi eine «Ready to Go»-Lösung und funktioniert schnell und einfach.

Wenn du mehr Spielraum zum Hinzufügen von Farben und für eine bessere Farbkorrektur haben möchtest, sollte das Log-Format gewählt werden. Dies wird vor allem bei Imagefilmen, Highlight-Clips oder Kinoproduktionen gemacht. Also alles, bei welchem die nötige Zeit für ein qualitativ hochwertiges Produkt besteht.

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Bildformate und die Komprimierung